...emptiness is an inexhaustible breeding ground for fullness ...
Petra Lupe thematisiert in ihrer Serie `empty cases´ aktuelle gesellschaftliche Entwicklungstendenzen.
Ihrer Ansicht nach haftet dem Menschen des 21.Jhds etwas Gläsernes an, das ihn gleichzeitig der Greifbarkeit für sein Gegenüber entzieht. Das Virtuelle verdrängt das Echte, leben wir in Freiheit oder eigentlich im goldenen Käfig? Lupe nähert sich der Thematik auf der Metaebene, indem sie die Pole ENGE und WEITE ins Zentrum rückt.
Betritt man den Raum den die Künstlerin für die Sammlung Urban bespielt hat, sticht dem Betrachter als erstes eine Dominanz von Durchsichtigkeit ins Auge. Gleichzeitig ist diese als verbindendes Element zu verstehen, das die einzelnen künstlerischen Arbeiten im Raum miteinander in Beziehung setzt. Der an sich sterile Raum, der aufgrund seiner Fensterlosigkeit eine zusätzliche Enge suggeriert, wird über Spiegelungen künstlich erweitert.
Durchscheinende Acrylglas Objekte werden mit Hilfe von Spiegeln in einen virtuellen Raum erweitert, Kokons (liegend/hängend), urtümlich Orte von Entwicklung und Entfaltung und sich anbahnender Weite, sind befüllt mit Gitterdraht. Papierarbeiten lassen aufgrund ihrer durchscheinenden Flächen ein Dahinter erahnen.
Über unscheinbare Fotoarbeiten tritt der Mensch im Raum in Erscheinung, für den Betrachter bleibt dieser verhüllt und mit dem Auge nicht vollends erfassbar. Es drängt sich die Frage auf `Ist die Hülle Fluch oder Segen, Schutz oder Gefängnis, Enge oder Weite? Oder ist gar der Mensch nicht bloß Verhüllter sondern selbst eigentlich leere Hülle?´.
Das Herzstück des Raumkonzepts schließlich, stellt eine 4min Videoarbeit dar, bestehend aus 3 Kurzsequenzen, über die der Raum eine zusätzliche Weitung erfährt. Indem das Außen ins Innen transportiert wird, die Natur in der Enge des sterilen Raumes Einzug hält, kommt eine zusätzliche Dimension hinzu. Sukzessive wird der Betrachter von Sequenz zu Sequenz aus der Enge in die Weite geführt, der Kokon vom Gefängnis zum Entwicklungs- und Entfaltungsspielraum.